Wenn man an den Winter in Norwegen denkt, mag man meinen, dass dieser einem mit kaltem, nassem Wetter und vor allen Dingen andauernder Dunkelheit begrüßt. Weit gefehlt, wenn man den Reisebericht unseres Teammitglieds Raphael liest. Auf seiner Reise durch die Winterlandschaft Südnorwegens begrüßten in 5 Tage lang satte Sonne und Temperaturen von bis zu 20° Celsius. Da sind selbst die Einheimischen mitunter sprachlos, denn sowas haben sie seit langem nicht mehr erlebt. Die fünftägige Reise, vollgepackt mit verschiedensten Aktivitäten im Freien, führte über den Rondane Nationalpark, und Jotunheimen bis nach Bergen. Und das hat Raphael erlebt:

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Am ersten Tag fuhren wir mit dem Zug von Oslo nach Otta entlang des zugefrorenen Mjøsa-Sees, der mit seinen 117 km Länge der größte See Norwegens ist. Im Anschluss passierten wir die atemberaubenden Serpentinenstraßen zum Rondane Nationalpark, wo wir im Høyfjellshotell ein nettes Abendessen genossen. Das Highlight des Tages war aber die nächtliche Schneeschuhwanderung zum Ula Wasserfall, von dem man aus selbst in der Nacht noch einen Blick auf das Bergmassiv des Nationalparks genießen konnte.


Imposante Winterlandschaften begrüßten uns am zweiten Tag unserer Reise. Satte zwei Meter hohe Schneewände begleiteten uns am Straßenrand des Jotunheimen Nationalparks bis wir schließlich in Beitostølen ankamen. Hier stand uns ein Tag voller Winteraktivitäten bevor, z.B. eine Schneemobilfahrt und Air-Boarding (eine Art Gummi-Schlitten, auf den man sich auf den Bauch legt und die Piste runterrutscht, definitiv etwas für Groß und Klein). Nachmittags haben wir uns im Bereich verschiedener Aktivitätsanbieter weitergebildet.


Nachdem wir am Vorabend in der Gomobu Fjellstue übernachtet haben, hieß es, sich am Samstag mit den Langlaufskiern bekannt zu machen. Der Ski-Langlauf an sich ist in Norwegen Volkssport und ein riesen Spaß – nur müsste man noch wissen, wie man die Dinger bei der Bergabfahrt stoppt :-D Im Anschluss fuhren wir nach Geilo. Hier kamen wir in den Genuss einer Tour auf dem Hundeschlitten mit Geilo Husky, ein absolut empfehlenswertes Erlebnis! Danach hieß es: Selbst aktiv werden! Wir fuhren mit dem Fatbike über den zugefrorenen Geilo-See. Das ist eine relativ neue Aktivität, bei dem man mit Fahrrädern mit extra breiten Reifen über Schnee und Eis radeln kann – nicht nur für Erwachsene eine Menge Spaß. 

Jotunheimen-Nationalpark.jpgGeilo-Husky-IV.jpgFat-Bike-Geilo.jpgHardangervidda-View-II.jpg

Am vorletzten Tag erwartete uns ein absoluter Höhepunkt der Reise: Eine Fahrt über die zugeschneite Landschaftsroute Hardangervidda. Hier wird im Winter für Nordpol-Überquerungen o.ä. trainiert, weil die landschaftlichen Verhältnisse und Temperaturen sehr ähnlich zur Arktis sind. Es ist eine einzige weiße Wand, die sich vor einem aufbaut. Unendliche Weite, die man auf Bildern überhaupt nicht richtig einfangen kann, sondern mit seinen Augen gesehen haben muss. Eine Hundeschlitten-Tour ist hier möglich - Sonnenbrand auf jeden Fall auch ;-)


Nach dem Mittagessen in der Halne Fjellstugu ging es weiter in Richtung Hardangerfjord und die beeindruckenden Täler und Schluchten rund um den Vøringsfossen-Wasserfall. Wir überquerten die Hardangerbrücke bevor es weiter über Voss und Flåm nach Sogndal ging. Bevor wir abreisten kamen wir am letzten Tag noch in den Genuss einer Fahrt mit dem Expressboot durch den Sognefjord nach Bergen – und das bei absolutem Traumwetter! Das Bild spricht für sich.

Hardangerbr-cke.jpgSognefjord.jpg 

Fazit: Der Winter in Südnorwegen ist sehr abwechslungsreich und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten an der frischen Luft, so z. B. Eisfischen, Fatbike-Fahren, Ski-Langlauf, Husky-Schlittentouren, Schneemobilfahrten oder Schneeschuhwanderungen, nur um einige zu nennen. Nicht zu vergessen die großartigen Schneelandschaften, die man (zumindest in Norddeutschland) eher selten zu Gesicht bekommt. Die Wintersaison mit durchgehender Schneegarantie dauert von Mitte November bis Mitte April. Die Destinationen sind per Fähre/Flugzeug und Auto von Oslo aus super und schnell zu erreichen, man muss für so etwas also nicht unbedingt ganz nach Nord-Norwegen/Finnland/Schweden reisen. Selbiges gilt für die Bahnverbindungen, z.B. nach Otta, Geilo oder Beitostølen. Die Hotels bieten i.d.R. einen Transfer vom Bahnhof zu den Unterkünften an. Die Straßen sind bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls alle befahrbar, gerade in der Umgebung der größeren Skigebiete wird eine jahresunabhängige Anfahrt möglich gemacht.


Wer diesen Skigebieten aus dem Weg gehen möchte, um es etwas ruhiger zu haben, ist in den Fjellregionen (z.B. Rondane, Vaset) gut aufgehoben. Diese sind sehr traditionell geprägt und es gibt zahlreiche Familienhotels, die teilweise in 2. oder 3. Generation geführt werden. Ein Vorteil, wenn man gern in einer persönlicheren Atmosphäre übernachten möchte.